Riga – ein schlimmer Tag
Tag 830 Riga Lettland
Die Altstadt von Riga hat ein paar Highlites zu bieten, besonders das wieder aufgebaute Schwarzhäupter Haus zieht die Touristen zu recht an wie die Fliegen. Es gibt viel Gastronomie in der Stadt und viele internationale Besucher. Insgesamt vermissten wir die Muckeligeit, die manche andere Stadt hat. Am ehesten hat die Stadt das in den Parks durch deren Kanäle kleine Boote fahren. Obwohl uns Tallinn besser gefallen hat bezieht sich die Perle der Ostsee wahrscheinlich auf die großen Stadtteile mit Jugendstilhäusern.
Außen ist Riga hässlich und gleichzeitig hypermodern, innen alt dazwischen Jugendstil, manchmal Holzhäuser, riesige Markthallen, denen man ansieht, dass sie vom russischen Militär für andere Zwecke gebaut wurden, Parks und auch alternative Teile in den Gegenden mit alten Fabriken und natürlich riesige gigantische Malls. Die Menschen sind wieder schicker bis übertrieben schick (Kinder mit Goldklunker wie in Russland).
Mitten in der Stadt gibt es auch immer wieder sehr alte Häuser, die leider oft verfallen. Eines dieser Häuser steht an einer großen Straßenkreuzung. Es sieht aus wie aus dem Wilden Westen und nicht so baltisch wie bisher. Ich fahre auf einen Längsparkplatz um Fotos davon zu machen. Gleichzeitig kommt ein Mann mit einem Stahlrohr in der Hand hinter mir her, macht Bilder von unsrem Auto und uns. Eine Ansprache läuft wegen fehlender Sprachkenntnisse im Sande. Er versteht „beautiful“ irgendwann und kriegt nach langem denken „Outside“ raus. Damit scheint die Situation entschärft aber nicht freundlich. Keine Ahnung was er genau geglaubt hat, hier mitten in der Stadt, mitten am Tag? Hält er jemanden gefangen? Lagert er hier etwas? Wir werden es nie erfahren. 5 Sprachen helfen nicht weiter wenn es die falschen sind 🙂
Immerhin haben wir wohl einen Waffenstillstand ausgehandelt. Nur mit Gesten. Auch nicht schlecht.
Riga wird nicht unser Hauptziel im
Baltikum, aber schön mal da gewesen zu sein und da die Fähren aus Travemünde hier anlegen, zu Preisen, die günstiger sind als der reine Sprit für die Strecke aus Deutschland, werden wir sicher noch einmal hier vorbei kommen.
Leider ist Riga auch der Ort, an dem ich die Nachricht erhielt, dass es meiner Mutter sehr schlecht ging und wir uns in den nächsten zwei Wochen vielleicht auf den Heimweg machen sollten.
Wir planten, versuchten Fähren zu buchen, Flüge zu finden, Wege zu planen. Die Nachrichten von zuhause wurden immer dringlicher. Innerhalb einer Stunde war klar, egal was wir machen, wir kommen zu spät.
Und so war es auch. Während wir bereits auf dem Weg nach Littauen waren, um die 1700 km zu überwinden, kam mitten in der Nacht die unfassbare Nachricht.
Wir fahren ab hier über Vilnius, Kaunas, Warschau und nutzen unsere Pausen und Schlafpausen die Städte anzuschauen, bevor wir am Mittwoch Deutschland erreichen.