Chiang Mai – Weltweite Reisewarnung
Wir beziehen in Chiang Mai ein wunderschönes Airbnb mit allem was man braucht, inklusive gratis Wasser und Waschmaschine und machen uns dann mit einem Tuktuk auf den Weg zum Bahnhof, wo gerade Kathy und Marie mit dem Bus aus Chiang Rai eintreffen.
Marie muss mit dem Zug in einer Stunde wieder nach Bangkok fahren, da ihr Freund statt nach Nepal jetzt nach Thailand unterwegs ist, um seine 10 Wochen unbezahlten Urlaub halt hier mit ihr zu verbringen.
Wir begrüßen die beiden in einem veganen Restaurant und Marie dampft nach einer halben Stunde ab. Wir wissen nicht wann wir sie wiedersehen und wohin sie mit ihrem Freund fahren wird.
Wir begleiten Kathy in ihr Hostel und schlagen ihr einen Umzug in unseres vor.
Dann erkunden Ute und ich die nächsten Tage ein wenig die Stadt. Entdecken die Cafe Szene und gehen einkaufen.. Wir telefonieren mit Marnie und lassen uns von Denise Tipps für Chiang Mai geben.
Wir gehen ins Maya Center und shoppen im Japan Laden und ich bekomme eine Stuhlmassage 🙂
Alles ist natürlich nicht so entspannt wie in Laos, da man hier seit längerem ein paar Fälle hatte.
Wir schauen nach gemeinsamen Häusern mit Küche, während Marie mit Freund beschließen, doch wieder mit dem Zug zu uns zu kommen und wie wir nach Pai weiter zu fahren, weil er da schon einmal war und die Idee gut findet.
Wir fahren mit einem Roller den wir geliehen haben zu Decathlon, um Shirts aus Merino Wolle zu kaufen und freuen uns wie die Kinder über das große Geschäft. Auf dem Rückweg ist unser Reifen platt. Der Schrottroller hat nichtmal 3 km geschafft. Natürlich müssen wir den auf unsere Kosten reparieren. Zum Glück nur ca 16€.
Danach fahren wir zum Wooden Door Café, das uns Denise empfohlen hat und die Besitzer, freuen sich Freunde von den beiden zu sehen. Sie bieten uns Hilfe an, im Falle eines Shutdowns.
Leider ändern sich die Dinge so schnell, dass wir uns nicht wieder sehen.
Bei Kathy steigt der Stress weiter an. Sie kann keine Sekunde das Handy aus der Hand legen, macht uns wirklich wahnsinnig mit ihrer Panik. Als dann die weltweite Reisewarnung ausgerufen wird, stellt sich heraus, dass das evtl Auswirkungen auf ihre Krankenversicherung haben könnte. Obwohl das noch nicht geklärt ist und die Krankenversicherung noch 1-2 Tage Zeit erwünscht, um den Umstand zu klären, ruft sie ständig dort an und ist überhaupt nicht mehr zu beruhigen. Wir geben ihr zu bedenken, dass sie in dem Fall drüber nachdenken soll, doch nachhause zu fliegen, wenn sie das so stressen würde. Das will sie auf keinen Fall. Aber bleiben das geht auch nicht. Wir können nichts tun und beschließen wieder Leben spüren zu wollen und fahren daher raus zu einem Stausee, wo wir in Bambushütten am See picknicken und zwischen großen Strohfiguren spazieren gehen.
Die Erholung tut gut. Während wir dort sind, kommen Marie und ihr Freund in unserer Unterkunft an.
Nach unserem Ausflug fahre ich Kathy nochmal zum Supermarkt damit sie sich versorgen kann.
Kathy hat in der Zwischenzeit dutzende von Facebook Gruppen kommentiert, sich mit allen möglichen Leuten angelegt und Infos über Infos an uns weiter geleitet. Das tut uns ganz eindeutig nicht gut, da wir in der jetzigen Situation eh noch keine Entscheidung treffen können.
Unsere Reiseversicherung bestätigt, dass wir weiter versichert sind und noch steht die Stimmung auf bleiben.
Es steht zwar zu erwarten, dass Thailand die Grenzen schließen wird (sie wurden nicht am 15. geschlossen) und wir müssen damit rechnen, dass irgendwann die Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird. Aber noch sind die Zahlen in Thailand unter 100, wie seit Januar.
Als wir mit Marie essen gehen wollen ist Kathy mit den Nerven am Ende, aber wir können ihr nichts anderes sagen, als dass sie sich erstmal entspannen muss und abwarten muss, was morgen die Versicherung sagt. Sie sagt sie kann das nicht. Was immer das auch heißen soll, aber sie kommt nicht mit zum Essen, sondern muss weiter googeln und telefonieren.
Wir können und wollen das nicht mehr. Uns wird das zu viel. Also gehen wir essen mit den beiden und anschließend noch über den Nachtmarkt, wobei klar wird, dass das auch nicht mehr lange sicher möglich ist.
Derweil teilen uns die beiden mit, dass sie in kein gemeinsames Haus ziehen wollen, um die Zeit zu überstehen, wodurch unser Kreis auf 3 geschrumpft ist. Wir wollen gerne nach Pai, wobei wir aus Kathys Kommentaren vernehmen können, dass sie am liebsten hier direkt neben dem Krankenhaus bleiben will. Also beginnen wir nach Unterkünften für 2 mit Küche in Pai zu suchen, finden aber nichts bezahlbares.
Am nächsten Morgen ist Kathy weg, Kein Wort zu uns. Während sie sich die Tage davor fast überschwänglich dafür bedankt hat, wie sehr wir ihr geholfen hätten und wie froh sie sei, nicht mehr alleine zu sein, hat sie laut Marie jemanden auf Facebook gefunden und sei kommentarlos noch in der Nacht nach Deutschland geflogen. So kann man sich täuschen.
Das mag alles der Panik geschuldet sein, die nicht kontrollierbar war, allerdings haben wir auch Wochen später nie wieder was gehört. Tatsächlich wieder was gelernt. Immerhin bin ich froh, dass wir uns abgegrenzt haben, wenn auch ein sehr großer Teil der Handlungen der letzten Tagen, dem Stress geschuldet waren, der aus dieser Richtung kam und wir nicht sicher sind, ob wir alle Entscheidungen genauso getroffen hätten, wenn wir nicht mit so vielen Informationen bombardiert worden wären. An der Vergangenheit können wir nichts ändern aber an der Zukunft und so hören wir, dass Yvi heute am 17.3. aus Laos nach Bangkok geflogen ist (mit einem Teil des Fluges, der nach Indien gehen sollte) und jetzt mit dem Bus nach Süden fährt.
Wir machen uns also Gedanken was WIR wollen. Denn bisher wollten wir Kathy nicht alleine lassen: Womit sie anders rum kein Problem hatte. Also was wollen wir?
Wir würden gerne nach Pai und dann nach Süden. Endlich mal baden auf dieser Reise, denn wirkliche Badestrände hatten wir nur einmal im November und einmal zu Weihnachten. Ansonsten war das keine Reise zum baden. Allerdings wird uns klar, dass evtl nur eins von beidem möglich sein wird, da sicher nicht ewig alle Reisewege offen sind, da Thailand inzwischen auf die 1000 Fälle zu rast und damit Level 3 erreicht wird: Das Schließen der Grenzen.
Wir beschließen, da wir in Pai keine richtige Unterkunft finden, die beiden dort eh lieber alleine sein wollen und wir auf Kathy ja nun keine Rücksicht mehr nehmen müssen, wir nach Süden fliegen wollen, da dort zur Zeit wenig Touristen sind, also eine einmalige Chance und man von dem großen Flughafen in Phuket sicher im Notfall gut wegkommt.
Die Bremsen versagen auf dem Berg
Wir buchen also einen Flug nach Krabi (3-4 Std von Phuket entfernt) und beschließen den letzten Tag in Chiang Mai mit dem Roller auf den Berg zu fahren, um den dortigen Tempel zu besichtigen. Hätten wir uns sparen können. Aber die Aussicht ist nett, wenn auch nur auf eine Stadt.
Auf dem Weg zum Berg kommen wir in eine Polizeikontrolle. Ich muss 500 Bath bezahlen, da ich zwar einen internationalen Führerschein habe, aber der kleine Roller zu groß ist. Aber ich darf mit dem Strafzettel drei Tage fahren. Logisch.
Leider versagen die Bremsen des scheiß Rollers als wir ganz oben sind und wir haben Panik ohne Bremsen die 19 km den Berg hinunter zu fahren und so rollern wir stundenlang abwärts. Die eine Bremse kommt wieder, aber wir können uns darauf nicht verlassen. So dass Ute vor steilen Stellen absteigt und ich langsam vor rollere. Wir können es kaum glauben, dass wir es am Ende wirklich schaffen. In der ebenen Fläche können wir den Roller wieder einigermaßen fahren und wir gehen in ein klimatisiertes Café und versuchen uns von der Hitze zu erholen. Dann gehen wir zu einer Massage für anderthalb Stunden. Die letzte. Denn ab morgen sind die verboten, wie wir am nächsten Tag erfahren. Allerdings sind wir beim Shutdown am nächsten morgen schon in Krabi.
Ute ist sicher, dass irgendwas an ihren Kreditkarten nach der Massage nicht stimmt. Sie stecken angeblich im falschen Fach.
Abends treffen wir uns mit den beiden anderen zum essen und berichten ihnen von unseren Plänen.
Auch dieser schnelle Aufbruch, bevor die inneren Wege gekappt werden, fühlt sich an wie die zweite Flucht innerhalb einer Woche. Wenn auch nicht so existentiell wie die erste.
Am nächsten Morgen steht Marie noch einmal kurz auf um uns zu verabschieden und wir fliegen auf nach Krabi. Man kann die Berge neben der Rollbahn nicht mehr erkennen. Die Burningseason hat begonnen. Sie brennen wieder die Wälder ab. Total schlau, die Lungen einer Millionenstadt auf s extremste zu belasten, während eine Epedemie, die die Lungen angreift auf die Stadt zurollt.