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Galicien – Vom Frühstück am Leuchtturm zu „The Beach“

Vom Leuchtturm sehe ich auf Googlemaps, dass es scheinbar Wege durch ein Flussbett gibt, denen ich folgen möchte. In Wirklichkeit sind das Wege durch einen tiefen Wald, durch den Wege zu neu aufgestellten Windmühlen gebaut wurden. Wir fahren durch tiefe Eukalyptuswälder. Es erinnert an Schweden, Costa Rica und mehr. Ein Bieber hat hier einen Baum bereits so weit angenagt, dass er uns demnächst den Weg versperrt hätte. Irgendwann steigen wir aus und genießen die Ruhe, die unglaubliche Mischung aus lila Heidekraut, Eukalyptus, Kiefern und Meeresrauschen, dass man bis hier oben hören kann. Mein Gott wir sind immer noch in Spaniern. Das kann doch nicht wahr sein. 

Als wir aus dem Wald heraus kommen erfrischen wir uns an einer Quelle und fahren mit unserem Wagen durch winzige Dörfer, wo wir gerade so durch die Straßen passen.

Dann folgen wir einem der hundert Praia Schilder und landen an einem kleinen Strand, der fast leer ist und verbingen hier eine schöne Zeit. Das Wasser ist so kalt, dass wir kaum glauben können, dass die Wanderer hinein gehen. Irgendwann verstehen wir den Trick. Nicht langsam. Schnell rein, schnell raus. Wie beim Eisbaden auf Sylt. Nur ohne Rotes Kreuz und Grog. Überall in den Felsen rennen sehr schnelle kleine Krebse und ich spiele mit einem kleine Oktopuss, der sich unter einem Felsen versteckt hatte. Da die hier überall auf der Speisekarte stehen, sollte er sich nicht zu sehr an Menschen gewöhnen. 

Danach fahren wir über die Berge in eine kleine Hafenstadt. Als wir dort am Hafen gerade umdrehen wollen, sehen wir ein Pärchen in einer Bar sitzen, dass plötzlich anfängt zu lachen und sie winkt uns aufgeregt zu. 

Als wir anhalten, erfahren wir, was ich schon gedacht hatte. Sie hatten gerade über Nummernschilder gesprochen, da kommt ein Wagen mit Pinneberger Kennzeichen um die Ecke und die beiden kommen aus Elsmhorn. Sie wandern den Küstenwanderweg entlang und wir erfahren einiges über grüne Pfeile, die wir in den nächsten Tagen überall sehen. Es ist eine erfrischende kurze Begegnung und wir überlegen, ob wir nicht viel mehr laufen sollten, so wie die beiden. Am Ende trampen sie nach Deutschland zurück und boten uns an unseren Wagen nach Hamburg zurück zu fahren, wenn wir weiter fliegen wollen. Grundsätzlich eine tolle Idee, nur leider dauert das noch ein wenig bis wir heim fahren, dann müssen wir noch umpacken und das Auto verkaufen. Wir fahren also weiter in die Richtung aus der sie kamen und sie gehen noch zwei Leuchttürme weiter, dorthin wo wir gefrühstückt haben heute morgen. 

Während wir reden zieht ein krasser Seenebel in die Bucht hinein und erinnert an „the fog“. So habe ich das auch noch nie gesehen und als wir mit dem Wagen auf den Berg hinauf fahren um eine weitere Lagune gigantischen Ausmaßes anzusehen schiebt sich unter uns die riesige Wolke ins Land. 

Wir rätseln den ganzen Tag, was hier überall für merkwürdige kleine Häuschen auf Stelzen stehen, bis wir heraus bekommen, dass es sich dabei, wie schon vermutet um Vorratsräume handelt, die wegen der feuchten Vegetation, durchlüftet werden mussten, aber gleichzeitig Mäusen und ähnlichem unzugänglich bleiben sollten. Davon gibt es im Land mehr als 18.000.

Wir fahren also weiter nach Laxe. Auch hier gibt es wieder einen gigantischen Strand.

Aber unser Ziel liegt einen Strand dahinter. Wir kommen an einem Parkplatz in einer Bucht an an dem es dutzende Picknicktische gibt, Klos, zig Dutzend Surferbusse und eine Landschaft die an Schottland, England oder den Norden Sardiniens erinnert. Hier bleiben wir die nächsten Tage. Es ist wie in „the beach“. Wir leben hier jetzt auf Zeit alle zusammen in dieser Bucht. Alle Hunde laufen herum und leben gefühlt bei allen. Dazwischen liegt man am Strand, geht surfen oder dabei zuschauen, wandert auf die Berge oder folgte den grünen Pfeilen nach Laxe.

Leider müssen wir noch einmal zurück zu dem Strand mit dem Oktopuss, da ich meine Badehose dort habe liegen lassen. Auf dem Rückweg führt Sygic mich zum wiederholten male durch winzige Dörfer, die Straße zwischen den eingemaurten Feldern ist gerade so groß wie der Wagen, wenn jetzt jemand käme müssten wir kilometerweit rückwärts fahren, aber es kommt noch schlimmer. Plötzlich stehen wir in einem Ort wo die beiden Häuser durch die wir müssen, definitv enger zusammenstehen als mein Wagen breit ist. Ich bin schon ziemich gut am einschätzen, aber das passt nicht. Also wieviele km rückwärts fahren? Aber dann steht ein alter Dorfbewohner dort und winkt. Ich denke, dass wir sicher nicht der erste Lieferwagen sind, der hier durchkommt. Also glaube ich ihm und nun haben wir jemanden draußen, der winken kann, denn die türen kriegen wir hier nicht mehr auf. Tatsächlich schaffen wir es mit angelegten Spiegeln gerade so mit 1 cm auf jeder Seite durch die Wänder und im rechten Winkel danach nach links.

Wir fahren zurück zu unserem Surfplatz und lassen uns hier nieder. Viele Spanier, Franzosen, Tschechen, Österreicher, ein paar Deutsche und eine Deutsche, die nebenan schläft, die aus Berlin kommt und sich von ihrem Freund ihre Heimat zeigen lässt. Am zweiten Tag wandern Ute und ich auch noch ein paar Strände weiter. Verdammt ist das schön hier. Trotz der Atilierie, die ab und zu am Ufer hinter den Bergen in den Luft explodiert. Whatever. Irgendwann kommt die Bäckereidame aus Laxe hupend auf dem Platz gefahren und verkauft aus dem Kofferraum Leckereien. Wenn die so weiter machen, werden die uns nicht mehr los.


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