2019,  Deutschland,  Frankreich,  Spanien,  Unterwegs

Von Sommer in die Hölle

Der nächste Tag wird sportlich, wir müssen 22 Stunden durchfahren um in 24 Stunden beim Arzt in Freiburg zu sein.
Wir erwachen in Castello de Empuries, wo uns der günstige Spritpreis hingelockt hat. Der Ort ist künstlich erschaffen und besteht aus tausenden von Häusern, die an dutzenden Kanälen entlang gebaut sind. Das meiste ist nicht sos schön wie ich es aus Port Grimaud in Frankreich kenne. Ein paar schöne Ecken gibt es schon wo wir ein paar wenige schöne Bilder hin bekommen.


Wir stehen auf einem Wohnmobilplatz mit gigantischen Raumschiffen von Wohnmobilen, teils größer als Reisebusse, alle mit zusätzlichem Auto und zusätzlichem Fahrer damit und teilweise seitlich noch ausfahbar. Mir wird übel von der Dekadenz und wie diese Art Leute und normalen Leuten, das Übernachten in den meisten Städten zunichte macht. Da sie praktisch Häuser bauen. Franzosen und Spanier haben per se schon immer noch riesige Anhänger hinter den riesigen Wohnmobilen, wo dann Autos und Motorräder usw drin und drauf sind, aber sie wollen umsonst stehen und beschweren sich dann noch in Park4Night darüber, dass die Plätze nicht schöner gestaltet sind, mehr Service da ist usw. Das alles wird es in Zukunft für echte mobile kleine Camper unmöglich machen.

Und er hat schin die Seiten eingeklappt. Dennoch hat jedes Wohnmobil noch ein zusätzliches Auto


Uns kommen seit Tagen tausenden von diesen Schiffen mit Klimaflüchtlingen auf dem Weg nach Spanien entgegen und mir kommt in den Kopf, dass das die letzte Generation ist, die sich solche Dekadenz als Renter evtl noch leisten kann.

Vor 21 Jahren bin ich über die Meeresroute über die Pyreneen und habe mir damals an einem Softeis eine Vergiftung zu gezogen, so dass ich Spanien zwar erreicht hatte, aber dann über drei Tage zurück nach Freiburg gekämpft hatte im Fieberwahn und Klosopps alle paar Kilometer.
Inzwischen hat sich die Straßensituation starkt verbessert und so sind wir bereits nach einer Stunde, statt 4 Stunden drüben.


Treffen unterwegs auf allerein Erinnerungen, teilweise ist die Straße von damals nur noch als abenteuerliche Serpentine aussen am Hang zu erkennen, während wir nun durch Tunnel fahren. Wir treffen auf eine nicht mehr offene Grenze und später auf einen Leutnant mit Gewehr, der auf einer Mauer über seiner Stadt sitzt und ins Tal guckt und dabei aussieht als wäre er aus dem 19. Jahrhundert.

Danach wird s unspektatkulär. Weil Frankreich für unsere 3 cm “zu hoch” den dreifachen Preis für die Autobahn verlangt fahren wir komplett neben der Autobahn bis drei Uhr nachts nach Freiburg.

Irgendwo in Frankreich sitzt mitten in der Nacht ein fettes Hauskaninchen mitten auf der Straße in einem Ort und schläft. Ute muss mehrfach schieben bis es sich bewegt.

3.30 Uhr morgens. Ein Hase schläft auf der Straße und wil sich nicht wecken lassen

Nur wenige Stunden vor meinem Termin erreichen wir die Hölle von Freiburg. 10 Grad, Windstärke 7 und zum ersten mal seit Monaten: REGEN.
“Da fiel dem Regen ein, er wollt mein Auto ja noch waschen ….”

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