Iquitos
17 Stunden fahren wir den Fluss hinauf. Als die Nacht langsam von einem Rosaton vertrieben wird und unser Boot noch ein paar weitere Stunden auf Iquitos zuhält, verändert sich ganz langsam der Dschungel an den Ufern des Amazonas. Immer öfter sieht man kleine Plantagen, sieht man einfache Hütten, irgendwann mehr Hütten. Es ist ein wenig zersiedelter, auch wenn der Begriff noch übertrieben wirkt. Aber wir kommen aus fast menschenleeren Gegenden. Plötzlich sogar Industrie und dann sogar eine Brücke, die fast wie eine Autobahnbrücke anmutet. Hier mitten im Dschungel ohne Straßenanschluss. Wir haben den Größenunterschied zwischen Leticia 37.000 (keine Ahnung wo die alle sein sollen) und Iquitos 160.000 (da sehen wir wo die alle sind) unterschätzt. Anders als die einfachen Pontons oder Schiffe an der Böschung haben wir es hier mit einem riesigen Hafen zu tun. Riesige Lastkähne und alte Frachter liegen in Massen am Ufer. Teils halb die Böschung hinauf.
Unmengen an kleinen Booten erinnern an ihrem Gewusel stark an Bilder aus Indien. Leider sitzen wir für Fotos auf der falschen Seite, aber das ist bei Weitem einer der spannendsten Häfen, die wir gesehen haben. Leider auch sehr dreckig. Und dann sind wir da. In der Stadt im Dschungel. 17 Stunden Fahrt und eigentlich hat sich an unserem Status nichts geändert. Weiterhin im Dschungel, nur mit noch mehr anderen als zuvor.
Die Stadt hat einen komischen Flair. Während am Anfang noch ein riesiger Supermarkt im Stile der französischen HyperU & Carrefour unser Staunen auf sich ziehen, sind es bald danach die Unmengen kleiner Tricycles und der knuffigen Busse, die zusammen mit den alten, verfallenen Häusern sofort an Bilder aus Cuba erinnnern. Indien am Hafen, Cuba in den Straßen. Da es früh am Morgen und noch kühl ist, beschließen wir die 2 km zur Unterkunft zu laufen, die wir eigentlich für gestern Abend bezahlt hatten. Auf dem Weg laufen wir über quirrlige Märkte, wo es Obst, exotische Getränke und freilaufende Hühner gibt. Unter den Markttischen mit dem Fleisch liegen Katzen, bereit den Mund zu öffnen, sollte was hinunter fallen.
Die Stadt an sich hat nichts besonderes zum Verweilen. Viele kommen hierher um von der Peruanischen Seite aus Touren in den Amazonas Dschungel zu machen.