Galicien – die einsame und wilde Küste entlang
Nach ein paar Tagen kam die Sonne immer seltener raus und unsere Gemeinschaft aus Bussen löste sich immer mehr auf. Und da wir jetzt gelernt haben, es kommt immer noch was genauso schönes wenn nicht schöneres, machen wir uns auf dem Weg. Wir halten uns an der Küste entlang und auf Googlemaps entdecke ich einen Ort am Meer, weit abgelegen, wo scheinbar nur ein paar Fischerhütten stehen und wir fahren durch Eukalyptuswälder in die Richtung. Wir kommen in ein abgelegenen Ort wo gerade am Tag riesige Feuerwerksraketen abgeschossen werden, die wir die ganzen Tage für Übungsfeuer der Marine gehalten hatten. Hier gibt s ein Dorffest. Wir quetschen uns durch die kleinen Straßen und fahren auf einer winzigen Piste am Meer entlang und kommen tatsächlich zu dem Ort mit den Fischerhütten. Einsam nur die Hütten, das Meer und wir. Und ein Sofa auf dem Strand. Könnte irgendwo in Mexiko sein, die Felsen sehen aber eher aus wie Smögen in Schweden.
Natürlich kreuzt auch in diesem Ort der grüne Pfeil des Leuchtturmwanderweges.
Wir wissen mit soviel Schönheit nicht wirklich was anzufangen und fahren weiter auf hohen Bergen die Küste entlang und stören nur ab und zu ein paar Wanderer. Einmal kämpfen wir uns noch zu einem Ort hinunter, der eine abgelegene Marina beheimatet und danach führt unsere Bergstraße hinab entlang unwirklich erscheinender Hänge direkt am Meer, von woaus man schon unser Ziel, den Leuchtturm sieht, der die ganz äußere obere Ecke Spaniens markiert. Hier an der Küste finden wir einen Ort wo wir auch wieder auf andere treffen, hauptsächlich Mountainbiker und Wanderer des grünen Weges, eine uralte Grabstätte und tausende von Steinstapeln, woran wir uns natürlich auch probieren und eine riesigen Haufen hinterlassen. Also Stapel.
Weiter geht es an einem Surferspot nach dem nächsten und wir treffen immer mehr Bullis. Am Leuchtturm angekommen ergattern wir den letzten Parkplatz und genießen im Innenhof ein kühles Getränk. Der Leuchtturm ist der älteste elektrifizierte in Spanien und an der Küste des Todes – wovon die Karten mit den tausenden Wracks an den Wänden zeugen – mehr als notwendig und der Nachfolger seines kleinen Bruders daneben, der noch mit Holzfeuer betrieben wurde.
Vier Familien lebten hier zum Betreiben plus Angestellte.
Den Parkplatz zu verlassen wird zum Tetrisspiel, da immer mehr Autos nachströmen, aber keiner mehr raus kann. Es gibt auch kein Schild, dass große Wohnmobile eigentlich nicht hoch können oder es irgendwann voll ist.
Von hieraus fahren wir die Küste entlang nach Camariñas wo es einen Wohnmobilplatz mit Klo geben soll. Dieser entpuppt sich als wunderschöner Picknickplatz versteckt hinter einem langen Waldweg durch Pinien gelegen an einer Lagune. Da Sonntag ist sind Dutzende Familien an den bestimmt 50 Picknicktischen, Grills und am Strand. Es gibt ein kostenloses Klo, Dusche, Wasser, eine Quelle … hier kann man bleiben. Als fast alle weg sind stehen wir mit ein paar anderen weit verteilt im Gelände und können die Ähnlichkeit mit Schweden und Neuseeland kaum fassen. Wir kochen und genießen den Abend mit Duschen und Klo 🙂
Nachts kommt ein Mann, besteigt ein Häuschen und sucht mit einem riesigem Scheinwerfer das anderer Ufer nach illegalen Muschelsammlern ab.
Am nächsten morgen wird hier schön gepicknickt aber es ist zugezogen und kühl und so beschließen wir doch nicht länger zu bleiben. Ach ja der grüne Wanderweg kreuzt auch hier. Als ich den Schlauch zum Befüllen der Wohnmobile zum kurzen abspritzen des Wagens nutze um den Staub der Küstenstraße zu entfernen wundere ich mich noch, wie krass sauber das Fahrerfenster schön ist und pumpe weitere 0,5 Liter Wasser pro Sekunde durch das geöffnete Fenster bevor ich begreife…