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Reisetyp. Wie reisen wir?

Es gibt keine zwei gleichen Typen von Langzeitreisenden, anders als bei zB Pauschalurlaubern, wo die Ähnlichkeit Sinn des Geschäftsmodells ist, ist die Ansicht, Planung und Durchführung von Langzeitreisenden komplett individuell und jeder Versuch bestimmte Kategorien aufzumachen schlägt irgendwie fehl. Zwar gibt es sowas wie Flashpacker, Partypeople, Influenzer, Slow Traveller und vieles mehr, aber am Ende passt niemand zu 100 Prozent: Warum ist das wichtig zu sagen? Weil du dich einfach nicht mit anderen vergleichen kannst. Du bist vielleicht zu Abstrichen bereit, die andere nicht bereit sind einzusparen. Oder du bestehst auf deine Party oder bestimmte Touren oder Luxus. Du willst schnell viel, anstatt lange irgendwo zu sein. Deshalb ist es essenziell, dass du eine Ahnung davon bekommst, wie wir reisen (was sich auch mit der Zeit immer mehr ändert).
Lass dich nicht entmutigen, wenn du bei uns Dinge liest, die du nicht machen möchtest, nicht leisten willst. Vielleicht kannst du ganz andere Dinge machen. Reisen heißt besonders eins: Lernen. Und dabei sich selbst kennenlernen. Wir sind zum Beispiel immer langsamer geworden.

Aus oben genannten Gründen gehe ich hier auf viele Punkte ausführlicher ein.
Möchstest du nur kurz erahnen, was wir für Typen sind, dann überspring diesen Text und schaue die Zusammenfassung im Kasten an. Hörst du lieber statt zu lesen, gibt es zu diesem Thema auch unseren Podcast.

Übernachten

Kurz: Meistens Doppelzimmer, Budget max 20 Euro pro Nacht. Manchmal geteiltes WC.
Lang: Als Paar haben wir den Vorteil, selten bis gar nicht im Dorm übernachten zu müssen, das es meistens auf den gleichen Preis hinausläuft. Das hat nicht nur Vorteile (siehe Einsam auf Reisen).
Aber weil ich mit einem Cpap Gerät reise, ist mir das inzwischen angenehmer. In Südamerika und Asien (Ausser Singapur und Japan), konnten wir die Kosten von 20 Euro pro Zimmer entweder oft unterschreiten oder nur minimal überschreiten. Um den Preis zu halten, nehmen wir auch ein geteiltes Badezimmer (eher in Südamerika).
Wir schlafen auch im Nachtbus, Nachtzug und wenn es sein muss auch mal am Flughafen (sehr ungern). Es darf gerne mit Klima sein, wenn es im Budget möglich ist. Dafür laufen wir auch mal weiter in die Stadt, wenn es die Sicherheit (Südamerika) zulässt, oder es nicht allzuweit ist oder wir gar einen Roller haben. Natürlich stehen wir auf schöne Locations, versuchen dabei aber auch Orte zu meiden, durch deren Buchung wir an der Zerstörung eines Ortes mitwirken. Innerhalb der Auswahl bevorzugen wir einheimische Betreiber gegenüber ausländischen Ketten, deren Geld nicht im Land bleibt.

Im Campervan. Da wir auch im selbstgebauten Van gereist sind, gibt es hier natürlich andere Übernachtungsmodelle. Wir schlafen hauptsächlich frei, wobei es nicht der Strandblick sein muss, aber darf. Es reicht auch mal ein Parkplatz im Gewerbegebiet, wenn es nur um die Übernachtung geht oder wir das Gefühl haben, dass die Menge der anderen Camper, die Gegend zu sehr belastet, so dass es bald zu Verboten führen würde. Beim Freistehen geben wir unser Bestes uns an die Freisteher-Regeln zu halten. Zwar stehen wir auch frei, wenn es grundsätzlich verboten ist, aber versuchen dann keine Stühle rauszustellen, auf keinen Fall Müll oder Klopapier zu hinterlassen und keine Anwohner zu stören. Wenn es einen Platz gibt, der bezahlbar ist, stehen wir auch auf Stellplätzen. Auf Campingplätzen stehen wir sehr, sehr selten, es sei denn es sind spezielle Plätze, die uns thematisch interessieren.

Wir waren auch mit dem Boot unterwegs, dort verhält es sich im Prinzip genau wie mit dem Campervan.

Transport

Als Backpacker nutzen wir die günstigen (verhältnismäßig sicheren) Verkehrsmittel. Da wir keine 20 mehr sind entscheiden wir uns manchmal gegen 30 Stunden Busreise und nehmen notgedrungen den Flieger (Vietnam Laos), da zwei Wochen Schmerzen einfach nicht sinnvoll sind. Aber wenn es möglich ist und machbar wie mit Nachtbussen in Südamerika, fahren wir auch ewig mit Bussen oder den tollen Nachtzügen in Thailand oder den nicht so tollen Nachtzügen in Vietnam. Wenn bezahlbar haben wir ab 3km Weg auch Uber und ähnliches benutzt, darunter sind wir meistens gelaufen, trotz viel Gepäck. (Müsste man in günstigen Ländern nochmal überdenken). Leider gibt es zwischen Ländern wie zB Philippinen und allen anderen asiatischen Ländern keine Fähren, deshalb muss man fliegen. Fliegen machen wir, wenn es nicht anders geht oder die Schmerzen evtl sonst erheblich wären.
In Argentinien haben wir uns tatsächlich dreimal aus Bequemlichkeit gegen 24h Busse entschieden, weil die Flüge auch noch billiger waren.
In Städten arbeiten wir uns schnell in die öffentlichen Verkehrssyteme hinein und versuchen diese zu nutzen, was eine der größten Herausforderungen ist. Das gilt auch für die Fahrten vom Flughafen in die Stadt. Taxis auf der Straße halten wir fast nie an, weil wir das verhandeln vermeiden möchten.

Essen und Cafés

Essen gehen wir nicht nur, aber meistens dort wo auch die Einheimischen essen gehen. Auch wenn es zum Euro günstig ist, muss das Verhältnis zum Land stimmen. Da Restaurants nicht nur die Funktion uns zu füttern haben, kann es auch mehr kosten. Das gilt besonders für schöne Cafés. Kaffee Latte ist unser Anstatt-Alkohol. Um mehr Geld für die anderen Mahlzeiten zu haben frühstücken wir meistens aus eigenen Einkäufen. Wir hatten dafür eine Faltschüssel dabei, besorgten uns immer Haferflocken, Bananen und Milch und machten uns Müsli.
An jedem Ort besteht die Herausforderung die besten Leistungen für einen guten Preis zu finden. Wir meiden Restaurants, die voll mit Reisenden sind, da sie meistens zwar der einfachste Weg, aber auch die teuerste Alternative sind. Das verursacht allerdings auch den größten Reisestress, weshalb das längere Verweilen an einem Ort, besonders diesen Vorteil hat.
Durch preisbewusstes Reisen kommt es teilweise auch zu vollkommen unterschiedlichen Bewertungen von Reiseländern. Peru als Beispiel ist bekannt für gutes Essen, nicht aber in unserem Budget. Ähnliches gilt für Malaysia.
Wo unsere Leidenschaft liegt und wo Sparpotential gewesen wäre, sind Cafés. (Allerdings wäre regelmäßiger Alkoholkunsum viel schlimmer gewesen) Wir lieben Cafés. Nicht das Kaffeetrinken an sich, sondern das Ritual. Deshalb darf ein Café zwar nicht übertrieben teuer sein, aber schon etwas teurer, wenn das Ambiente uns mitreißt. Da zahlen wir praktisch die lange Aufenthaltsdauer. Unsere schönsten Erinnerungen kreisen fast immer um Cafés. Nicht umsonst haben wir auf Anraten von Freunden den Instagramkanal In_1000_Cafes_Um_Die_Welt gegründet. Ein schönes Café ist für uns wie Weihnachten. Oder umgekehrt verbrachten wir auch ganz viele Weihnachten auf der Reise in Cafés.

Im Van haben wir, außer bei Cafésbesuchen, fast immer selbst gekocht.

Touren

Touren als der teuerste Posten, können wir uns meistens nicht leisten und versuchen ersatzweise Orte selbst zu erreichen. Manchmal haben wir dadurch Sachen auch nicht erlebt. Aber manchmal gerade deshalb auch wieder ganz andere Dinge.
Länder wie Bolivien, die gemeinhin als günstig gelten, werden plötzlich sehr teuer, weil dort relativ viele Orte ohne Touren nicht besucht werden dürfen und die Touranbieter dann absurde Preise aufrufen.


Unser Sonderbudgethack half uns dabei, wenn wir doch etwas machen wollten, was wir uns nicht leisten konnten (z.B. Walhaitour) oder ganz unerhört oft machen wollten (z.B. Massagen). Wir hatten dafür einen Extratopf von ca 1600 Euro, in den wir alles gezahlt hatten, was wir in Kleinanzeigen verkauft haben. Das gab enorme Freiheiten und dennoch konnten wir unser Budget halten. Wenigstens waren dann diese Dinge nicht der Grund dafür.
Immer enttäuscht zu sein, dass wir “nicht mitmachen” können, ist ja auch nicht der Sinn der Reise und so konnten wir jederzeit den Sonderbudget Joker ziehen. Und obwohld das Budget auf 1 Jahr angelegt war, hat es die 5 Jahre ausgereicht. Wohl aber auch, weil ich meinen Tauchkurs nicht machen konnte.

Besondere Kosten

Unter diesem Punkt sind die Visakosten, ATM Gebühren, wenn mal Klamotten, Stifte oder sowas fällig sind und auch Simkarten. Ein Posten bei uns waren Medikamente, die ich selbst zahlen muss auf reisen. Das könnte sich zwischen 25 und 40 Euro im Monat bewegen. Außerdem fällt hier alles drunter, was sonst nirgendwo hin passt, wie zum Beispiel, wenn man zum zweiten mal den Touchscreen innerhalb von 3 Monaten zerstört.



Wie reist ihr?

Das ist grundsätzlich die wichtigste Frage. Leben oder abhaken, komfortabel oder einfach, teurer Genuss oder einfaches Glück, ausgetretene Pfade oder komplett abseits. Wir sind definitiv Backpacker der alten Schule. Also keine Flashpacker. Mit einem Zielbudget von 40 Euro für beide pro Tag.

Touren

Touren als der teuerste Posten, können wir uns meistens nicht leisten und versuchen ersatzweise Orte selbst zu erreichen. Um nicht immer enttäuscht zu sein, gibt es für Aussnahmefälle ein Sonderbudget dafür von ca 1600 Euro für die 5 Jahre.

Übernachten

Wir übernachten gerne im Doppelzimmer, das aber sehr einfach sein kann, aber nicht mehr im Dorm. Das liegt mehr am Cpap-Gerät. Dafür aber im Nachtbus. Innerhalb unseres Budgets von 10 Euro pro Person schlafen wir im besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Wo es nicht anders geht (zB Japan, Singapur) bleiben wir dann kurz. Couchsurfing hat sich nie ergeben.
Im Van schlafen wir notfalls auch im Industriegebiet, versuchen auch hier etwas schönes zu finden. Meistens frei, aber wenn es einen Mehrwert gibt nicht nur kostenlos. Wenn nicht anders möglich schlafen wir selbst im PKW auch wenn wir das langsam vermeiden.

Transport

Beim Transport wählen wir die günstigsten Verkehrsmittel, es sei denn es ist sehr beschwerlich, dann kann es auch eine Kategorie höher sein, innerhalb des Budgets. Die Vans, die wir gebaut haben, waren immer für den Wiederverkauf geplant und gebaut.

Essen und Cafés

Essen gehen wir nicht nur aber meistens dort wo auch die Einheimischen essen gehen. Auch wenn es zum Euro günstig ist, muss das Verhältnis zum Land stimmen. Da Restaurants nicht nur die Funktion uns zu füttern haben, kann es auch mehr kosten. Das gilt besonders für schöne Cafés. Kaffee Latte ist unser Anstatt-Alkohol. Um mehr Geld für die anderen Mahlzeiten zu haben frühstücken wir meistens aus eigenen Einkäufen. Im Van haben wir, außer Cafésbesuchen, fast immer selbst gekocht.

Besondere Kosten

Wir haben medizinische Kosten wegen unserer Lasten, die unser Leben begleiten und sich auch auf die Essenkosten auswirken.

Unser Podcast zu diesem Thema

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